Standortfaktoren prägen Sortimentsentscheidungen weitaus stärker, als es auf den ersten Blick scheint. Ein Fachgeschäft in einer A-Lage steht vor anderen Sortimentsanforderungen als ein Laden in der Nebenstraße. Onlineshops konkurrieren um Aufmerksamkeit in völlig anderen Strukturen als stationäre Formate. Was für Händler*innen und Category Manager*innen entscheidend ist: Alle Faktoren verändern sich kontinuierlich und beeinflussen damit auch die Tragfähigkeit bestehender Sortimente.
Der Standort als stiller Partner der Sortimentsstrategie
Im stationären Handel prägen klassische Standortfaktoren die Sortimentsgestaltung entscheidend mit. Die Lage bestimmt, welche Zielgruppen erreicht werden können. Eine Fußgängerzone bringt andere Frequenz und Kundenerwartungen mit sich als ein Shopping-Center auf der grünen Wiese. Die Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel oder Parkmöglichkeiten beeinflusst, welche Sortimente überhaupt praktikabel erscheinen. Schwere oder sperrige Produkte funktionieren anders, wenn Kund*innen zu Fuß kommen, als bei guter Parkplatzsituation.
Auch die Nachbarschaft wirkt: Der Branchenmix und das Image der Umgebung prägen Erwartungen mit. Flächenstruktur, Größe und Sichtachsen innerhalb des Geschäfts bestimmen, welche Sortimente sich gut darstellen lassen und welche möglicherweise untergehen.
Digitale Standortfaktoren im Onlinehandel
Im digitalen Handel übernehmen andere Faktoren ähnliche Funktionen. Auffindbarkeit in Suchmaschinen, auf Marktplätzen oder in sozialen Medien entscheidet darüber, welche Sortimente wahrgenommen werden. Die Nutzerführung im Onlineshop, Filterlogik und Navigationsmöglichkeiten prägen, welche Produkte entdeckt oder übersehen werden. Verfügbarkeitsversprechen wie Lieferzeiten und Lagerbestände wirken direkt auf die Sortimentswahrnehmung.
Besonders herausfordernd: Das Wettbewerbsumfeld macht Produkte und Preise auf Plattformen jederzeit vergleichbar. Das erfordert klarere Sortimentsprofile und differenzierte Angebote.
Wenn sich das Umfeld verändert
Standort und Umfeld sind keine statischen Größen. Demografische Entwicklungen, neue Verkehrsprojekte, veränderte Konkurrenzstrukturen oder Algorithmusänderungen auf Marktplätzen können Sortimentsanforderungen nachhaltig verschieben. Ein bewusstes und systematisches Monitoring dieser Entwicklungen hilft Händler*innen, Sortimente gezielt weiterzuentwickeln, statt nur auf bereits eingetretene Veränderungen zu reagieren.
Moderne Sortimentsstrategien berücksichtigen diese dynamischen Umfeldfaktoren als integrale Bestandteile der Planung, nicht als nachgelagerte Randbedingungen.
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